DOLCE VITA

Bella Italia – Das Geheimnis der Dolce Vita. Was macht die Dolce Vita eigentlich aus?

Unter „Dolce Vita“ – der Lebensphilosophie Italiens – verstehen nicht wenige ein rein luxuriöses Leben, das aus Müßiggang und Vergnügen besteht. Aber nicht alle intepretieren diese Definition so, dass dafür gleich auch ein Ferrari vor der Tür stehen muss oder einem gar alles nur noch auf dem silbernen Tablett serviert wird. Ganz im Gegenteil. Für viele ist die Dolce Vita der Inbegriff eines gediegenen und stressfreien Lebens. Und das geht auch ohne finaziellen Reichtum. Das zeigt uns schon der Lebensstil der Italiener. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen überwältigen sie einen mit ihrer Höflich- und Selbstverständlichkeit. Diese Interpretation vom süßen Leben packt dich im Herzen und lässt dich so schnell nicht wieder los. Werfen wir also einen Blick auf den besonderen italienischen Lebensstil, der in uns so große Sehnsüchte weckt.

Venedig

Der Italiener startet schon ganz anders in den Tag

In den Morgen zu starten ohne einen kleinen Espresso – in Italien undenkbar. Und den bereitet der Italiener nicht etwa zu Hause mit der Caffettiera zu, sondern er genießt ihn am frühen Morgen schon in einer der zahlreichen Bars Italiens. Diese aber bitte nicht mit unseren Bars verwechseln. In Italien versteht man unter einer Bar vielmehr ein Café, Alkohol ist hier zweitrangig. Zum Kaffee werden hier deftig gefülltes Teiggebäck oder Süßspeisen zum Mitnehmen angeboten.

Hier zeigt sich schon der erste große Unterschied zu den Deutschen. Während bei uns das ausgewogene Frühstück als nahezu wichtigste Mahlzeit angesehen wird, um den Tag bestreiten zu können, setzen die Italiener hingegen andere Prioritäten. Der erste Kaffee am Morgen und der Smalltalk in der Bar haben für sie einen deutlich höheren Stellenwert.

So fungiert die Bar generell als eine Art sozialer Treffpunkt. Ob man sich mit Freunden trifft oder über Geschäfte spricht, das Treffen beginnt in Italien immer mit einem Espresso an der Bar.

Ist der Espresso vielleicht das große Geheimnis?

Italienischer Espresso

Das mag an der Kaffeetradition liegen, die in der italienischen Gesellschaft so fest verankert ist. So wird der starke Kaffee beispielsweise nicht im Sitzen, sondern im Stehen an der Theke geschlürft. Touristen sollten sich dessen bewusst sein, denn für den Kaffee zu Tisch wird eine kleine Service-Pauschale auf den Preis aufgeschlagen.

Im Gegensatz zur Zubereitung in Deutschland wird der Kaffee in Italien auch nicht gefiltert. Für den Espresso wird hocherhitztes Wasser mit hohem Druck durch das Kaffeepulver gepresst. Dadurch entsteht seine unvergleichliche Konsistenz, Italiener nennen es „crema“. Aber schon durch die einzigartige Röstung der Bohnen ist der italienische Kaffee viel bekömmlicher als anderer. Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato erfreuen sich daher überall auf der Welt größter Beliebtheit.

Ist also der Espresso vielleicht schon das Wundermittel für eine gediegenere, möglichst stressfreiere Lebensweise? Er begleitet den Italiener schließlich den ganzen Tag. So wird jede Mahlzeit mit einer Tasse Espresso beendet und selbst in den späten Abendstunden wird nicht auf den geliebten Kaffeegenuss verzichtet.

Oder die lässigen Arbeitszeiten?

Nach dem Frühstücksespresso geht es dann direkt zur Arbeit. Dort angekommen, wird in sämtlichen Ämtern des staatlichen Dienstes erst einmal wieder der Smalltalk gepflegt. Diesmal mit den Arbeitskollegen. Dafür geht man auch gerne wieder gemeinsam zurück in die Bar. Ganz nach der Devise, wer will sich schon alt und grau arbeiten. Doch lässige Arbeitszeiten und kaum Stress lassen sich meist nur auf Kosten anderer ausschöpfen. Ob da nicht wieder etwas zu den eigenen Gunsten fehlinterpretiert wurde?

Oder das ausgedehnte Mittagessen mit der Familie?

Mittagessen in ItalienDie Familie spielt in Italien nach wie vor eine große Rolle. So findet sich die Großfamilie auch in der Mittagspause zum gemeinsamen Essen zu Hause ein. Eigens dafür scheinen sodann im Süden Italiens alle zwischen 13 und 16 Uhr ihre Pforten zu schließen.

Gibt es noch eine Nonna (Oma) im Haus, so bekommt der Italiener in dieser Zeit oftmals noch ein drei bis vier Gänge Menü nach traditionellen Rezepten geboten. Aber generell besteht eine warme italienische Mahlzeit in der Regel aus einem Nudelteller, auf den dann der Hauptgang mit Fisch, Fleisch und Beilagen und anschließend noch ein Dessert aus Obst folgt. Und auch hier darf der Espresso natürlich nicht fehlen!

Am Mittagstisch geht es bei fünf bis sechs Personen im Durchschnitt immer sehr gesellig zu. Es wird munter miteinander geredet und vom Tag berichtet. Häufig werden auch noch Freunde, Schulkameraden oder Arbeitskollegen zum Essen eingeladen.

Und vielleicht ist genau das die „Dolce Vita“, von der alle sprechen, weil es einem doch das Leben versüßt, mit netten Menschen gemeinsam beim Essen zusammen zu sitzen und dabei auch noch herzhaft lachen zu können. Quasi das Leben beim Essen mal ein wenig mit Humor nehmen zu können.

Im täglichen leben kann vieles zur Dolce Vita werden!

Sind sie nicht alle Teil des Geheimnisses? Liegt die Kunst, das Gefühl von Dolce Vita zu verspüren, nicht darin, sich an den kleinen Dingen zu erfreuen, die einfach der Seele guttun?

Das kann für den einen auch der Spaziergang am Strand zum Sonnenuntergang, für den anderen ein köstliches Abendessen mit einem Glas Rotwein oder das Entspannen auf einer Sonnenliege mit dem Meeresrauschen sein.

Auch im Alltag kann also vieles das unbeschreibliche Gefühl von italienischer Dolce Vita hervorrufen. Das Geheimnis liegt darin, einfach mal die Zeit abzustellen um den Moment zu genießen!

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