Eine kulinarische Reise durch Südtirol
Das malerische Südtirol vereint eine faszinierende Mischung aus kulturellen Einflüssen, die sich in ihrer einzigartigen Küche widerspiegelt. Mit seiner geografischen Lage zwischen Italien und Österreich ist es nicht überraschend, dass die kulinarischen Traditionen von beiden Ländern beeinflusst wurden. Doch was sind die typischen Speisen aus Südtirol und wo liegen die Unterschiede zwischen italienischer und Südtiroler Küche?
Unterschiede zur italienischen Küche
Der Name mag zwar vermuten lassen, dass es sich bei Südtirol um ein österreichisches Bundesland handelt, doch in Wahrheit ist es die nördlichste italienische Provinz. Kulinarisch gesehen orientiert sich die Südtiroler Küche jedoch eher an der Alpenregion als an den typischen Zutaten Italiens, die oft einen mediterranen Einfluss aufweisen.
Statt auf leichte Zutaten wie Oliven, Tomaten und Kräuter zu setzen, greifen Südtiroler Köche zu Butter, Sahne, Kartoffeln und Sauerkraut. Der Fokus liegt nicht auf Meeresfrüchten, Pasta und Gemüse, sondern es wird deftig gekocht. Vor allem Fleischgerichte mit Wild, Speck, Schlachtplatten und unterschiedliche Wurstsorten erfreuen sich großer Beliebtheit.
Beliebte Gerichte aus Südtirol
Wer Urlaub in Südtirol macht, wird früher oder später mit der traditionellen Küche in Berührung kommen. Auf den abgelegeneren Schutz- und Wanderhütten werden ebenso klassische Südtiroler Spezialitäten angeboten wie in den Restaurants und Hotels in den belebten Touristenregionen.
Fällt die Entscheidung auf ein passeiertaler Hotel, wird dort ebenso typische Südtiroler Küche geboten wie auch klassisch italienische Kost. Die Hoteliers und Gastronomen haben sich dem Tourismus angepasst und verwöhnen die Gaumen ihrer Gäste auf dem Areal eines ehemaligen Sägewerks oder im geschichtsträchtigen Unterwirt mit ausgefallenen Kreationen, typisch italienischen Gerichten und mit Einheimischen Klassikern.
Zu den beliebtesten Gerichten der Südtiroler Küche gehören:
Knödel (Knedl)
Sie sind eine charakteristische Spezialität der Südtiroler Küche. Diese köstlichen Kloßgerichte werden aus Brot, Kartoffeln, Graupen oder Semmelteig zubereitet und mit unterschiedlichen Füllungen wie Speck, Käse oder Spinat entweder an Brühe oder mit Beilagen serviert.
Schlutzkrapfen
Die gefüllten Teigtaschen erinnern an Piroggen oder Ravioli. Hergestellt werden sie aus einer Mischung aus Roggen- und Weizenmehl. In Südtirol sind sie eine beliebte Vorspeise oder Hauptspeise und werden oft mit Spinat und Ricotta oder Kartoffeln und Speck gefüllt. Serviert werden sie traditionell mit flüssiger Butter und Parmesan.
Schlachtplatte
Die Südtiroler Schlachtplatte darf in der Aufzählung nicht fehlen. Diese herzhafte Spezialität besteht aus
- Surfleisch,
- verschiedenen Wurstsorten wie Blut- und Leberwurst,
- Kaminwurzen,
- Speck,
- Sauerkraut und
- Kartoffeln
Bei den Kartoffeln handelt es sich meist um dünne in Öl gebackene Scheiben aus Kartoffelteig, die „Erdäpfeblattlen“ genannt werden. Surfleisch ist Schweinefleisch, welches für einige Zeit in einer besonderen Mischung aus Gewürzen liegt. Den Namen hat es vom bayerischen „Suren“ für Pökeln.
Speck und Schüttelbrot
Speck ist wohl eines der bekanntesten Produkte aus Südtirol. Es handelt sich um geräucherten und luftgetrockneten Bauchspeck vom Schwein, der mit Kräutern und Gewürzen verfeinert wird. Er wird dünn geschnitten und roh verzehrt oder als Zutat in verschiedenen Gerichten verwendet. Häufiger Begleiter des Specks ist das Schüttelbrot. Hierbei handelt es sich um ein knuspriges, dünnes, gewürztes Brot.
Brotkultur
In Südtirol ist die Brotkultur, insbesondere das Sauerteigbrot, sehr ausgeprägt. Brot wird häufig in unterschiedlichen Varianten und mit verschiedenen Gewürzen gebacken. Bekanntester Vertreter neben dem Schüttelbrot ist das Vinschgauer, in welchem Fenchel und Kümmel verbacken werden. Typisch für Vinschgauer ist die flache Form mit dem hohen Krustenanteil.
Apfelstrudel
Südtirol ist bekannt für seine Apfelproduktion und Äpfel werden in vielen Süßspeisen sowie in herzhaften Gerichten verwendet. Besonders der Apfelstrudel wird in Südtirol aber auch in Österreich gerne gegessen. Er besteht aus dünnem Teig, der mit einer Mischung aus Äpfeln, Zimt, Zucker und Rosinen gefüllt wird.
Kaiserschmarrn
Der Kaiserschmarrn ist eine der bekanntesten Süßspeisen aus Österreich, wird jedoch auch gerne in Südtirol gegessen. Es handelt sich um zerrissene Pfannkuchen, die oft mit Puderzucker bestreut und mit Apfelmus serviert werden. Die genaue Entstehungsgeschichte ist nicht geklärt.
Einerseits kursiert die Geschichte, dass dem Hofkoch der Palatschinken, also der Pfannkuchen, zu dick geraten und zerrissen war, woraufhin Kaiser Franz Joseph I. den Nachtisch mit den Worten „So ein Schmarrn ist des Kaisers nicht wert!“ zurückgeschickt haben soll. Eine andere Überlieferung besagt, dass der Pfannkuchen ursprünglich für Kaiserin Elisabeth gedacht war und er beim Anrichten zerriss. So oder so war es ursprünglich ein Missgeschick, welches später zum besonderen Merkmal der Speise wurde.
Weine
In den meisten italienischen Regionen wird auf Rotwein gesetzt, in Südtirol ist das Verhältnis jedoch ausgeglichen mit 11 weißen und 9 roten Traubensorten. Mit nur 5.100 Hektar Rebfläche gehören die Weinanbaugebiete Südtirols zu den kleinsten in Italien. Die größte Fläche nehmen der Gewürztraminer und der Lagrein mit je rund 500 Hektar Fläche ein, sowie der Südtiroler Wein schlechthin: Der Vernatsch. Er wird auf 1.250 Hektar angebaut.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass die kulinarische Identität Südtirols eine einzigartige Mischung aus italienischer und österreichischer Küche ist. Die Region hat es geschafft, ihre eigenen traditionellen Gerichte zu bewahren und gleichzeitig Einflüsse aus den benachbarten Ländern zu integrieren. Diese gastronomische Vielfalt macht Südtirol zu einem kulinarischen Paradies, das sowohl Einheimische als auch Touristen gleichermaßen begeistert.